NaNo 2015: Jery vs. The Muse – 1:1 – The Muse Strikes Back

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War ja klar, dass das Biest zurückschlägt. Kaum dachte ich 3 Tage lang, dass mein System, 2 Geschichten parallel zu schreiben, funktioniert, kommt die Muse mit etwas anderem um die Ecke.
Nachdem sie wusste, dass ich ihr nicht zuhören würde, wenn sie mit was ganz Neuem daher kommt (auch ich habe meine Prinzipien), kam sie mit was Altem daher. Stein & Stahl. Das Monster, das seit Monaten in der Revision liegt und darauf wartet, weiter zerpflückt zu werden.
Wochenlang guckt sie es nur gelangweilt an und will nichts damit zu tun haben. Auf einmal ist es das shiny new thing, und sie hat sich drauf gestürzt. Ich hab zuerst brav mitgespielt. Dachte mir, was kann es schaden, mal reinzuschauen. Ich wusste, da warten noch ein paar Szenen darauf, geschrieben zu werden, um die Szenen zu ersetzen, die ich rausgeworfen hatte. So schlimm kann das doch nicht werden. Wenn der Muse klar ist, was da noch an Arbeit drin steckt, gibt sie eh gleich wieder auf.
3 Tage später schreibe ich nur mehr diese Szenen und kann der Muse nicht mal vorhalten, welchen Blödsinn sie da macht, weil es ja das ist, was ich seit Monaten will.

Ich suche mir jetzt eine Peitsche, stelle der Muse eine Packnung M&Ms hin und lasse sie wählen. Der NaNo ist dazu da, um was Neues zu schreiben, und nicht, um etwas Altes zu überarbeiten. Und ich will keine patzige Antwort von ihr hören, dass wir sehrwohl neue Wörter schreiben. Neue Szenen in einem bereits fertig geschriebenen Werk zählen einfach nicht.
Oder doch? Ich bin so verwirrt. Ich sollte mir Rat bei dem inneren Kritiker holen, der beschwipst in seinem Rumfass vor sich hingröhlt.

So, jetzt isses soweit: Ich rede freiwillig mit dem Kritiker. Ich lasse mich in eine geschlossene Anstalt einweisen. Aber nur in eine mit Internet-Zugang.

Über Jery Schober

author translator editor daydreamer Übersetzt Romane, schreibt Fantasy, liest querbeet und malt unerfolgreich.
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12 Antworten zu NaNo 2015: Jery vs. The Muse – 1:1 – The Muse Strikes Back

  1. Evanesca Feuerblut schreibt:

    Hach ja, Musen. Eigenwillige Biester :D.
    Meiner Meinung nach zählen alle frisch geschriebenen Wörter, nur bist du damit halt ein Rebell. Da du das aber mit dem Schreiben an zwei Sachen eh schon bist… Willkommen bei den Rebellen. Ich kann dir zwar keinen hauseigenen Jedi-Ritter zeigen, aber wir haben die Flugdingsies der Fantasie :D

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  2. chickinwhite schreibt:

    Evanesca hat völlig richtig recht: Du bist halt ein rebell im geiste ;)
    Willkommen im Club!!
    Und Rebellen haben natürlich die großartige Wahl, mal Pest, mal Hölle, und manchmal sogar sturzbetrunkene Kritiker (die ja auch, mussman mal zur Entschuldigung sagen, seit nunmehr fast 3 Wochen im Rumfass (boah, du bist ja wohl wirklich hart drauf, oder? Meiner schwimmt ja wenigstens in Wein. Das macht nicht gleich ganz so unzurechnungsfähig!) dümpelt.
    Halt mir ein Plätzchen frei in der Irrenanstalt. ich geb mir noch 3 Tage, dann hat meine Muse meine Chars so weit aufgehetzt, dass ich dir folge. (Im Moment hat sie mir ne neue Figur vor die Nase gesetzt, und die ist kalt lächelnd und ziemlich blutrünstig unterwegs…Sie tut das mit Absicht, glaube ich. Damit ich nicht Weighnachten endlich fertig werde, sondern noch 2016 dran hänge. BIEST!!)
    ich bring dann auch den Wein mit…
    ;)

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    • Jery Schober schreibt:

      Mein innerer Kritiker heißt Nelson, nach Lord Nelson, der bei der Schlacht von Trafalgar ums Leben kam und bis zur Überstellung nach England in einem Fass mit Branntwein konserviert wurde. Daher also das Rumfass. Das hat Nelson schon mitgebracht :-)
      Hm, blutrünstige Charaktere … Hab ich schon mal erwähnt, dass ich deine Story lesen will? BALD?!?! Also schreib weiter, flink und flott, damit das Ganze heuer noch fertig wird. Du hast noch 6 Wochen, das geht sich aus. Soziales Leben und Erholung werden völlig überbewertet ;-)

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      • chickinwhite schreibt:

        Lord Nelson? Ist das nicht der aus Arsen und Spitzenhäubchen?? LOL!
        großartig, der Bursche… :D

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        • Jery Schober schreibt:

          Ich glaube, du meinst Teddy Roosevelt, der immer am Panamakanal buddelt und die Opfer von Gelbfieber gegraben muss, oder? Übrigens einer meiner Lieblingsfilme. Cary Grant am Rande des Nervenzusammenbruchs ist einfach grandios :-D
          Ich meine Admiral Horatio Nelson, der die Franzosen in der großen Seeschlacht bei Trafalgar vernichtend schlug. Und dabei erschossen wurde. Ein Schicksal, dass ich dem inneren Kritiker immer vor Augen halte, wenn er größenwahnsinnig wird.
          Bei einem Englandurlaub waren wir auf einem Nachbau seines Flaggschiffs „Victory“ und bekamen dort die ganze makabere Geschichte erzählt, wie sie seine Leiche in ein Schnapsfass steckten, weil es die einzige Möglichkeit war, diese zu konservieren, bis sie in ein paar Wochen England erreichen. Irgendwie führte diese Anekdote dazu, dass mein Kritiker sich plötzlich als Nelson vorstellte. In einem Fass sitzend. Ich kenne bis heute seinen Unterkörper nicht :-P

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          • chickinwhite schreibt:

            Na, jetzt mal im Ernst: wen interessiert schon der Unterkörper des Kritikers??? Puuh, da leih ich dir doch lieber ein paar meiner Figuren, du weißt schon : Rasierwasserwerbung oder Unterwäschemodel… :D
            Arsen und Spitzenhäubchen – YES; baby! Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit einer der aller-aller-allerbesten Filme in der Geschichte.
            (Für mich allerdings ganz knapp links überholt von Leoparden küßt man nicht) – Ich liebe Cary Grant!
            – Und ich hätte geschworen, dass Teddy Roosevelt noch nen Nelson im Keller vergraben hat… Hmm. ich Glaube ich werde einfach alt…
            *grins*

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  3. para68 schreibt:

    Da war es, das wilde Raubtier! Ich wusste es! Aber lass Dich nicht ins Bockshorn jagen. Alles, was neu geschrieben wird, gilt meiner Meinung nach für den Wordcount des NaNo. Dazu gehören also auch neu geschriebene Szenen für ein „altes“ Projekt. :-)

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    • Jery Schober schreibt:

      Ja, ich zähle einfach alles dazu, was ich neu geschrieben habe. Wobei das beim Überarbeiten nicht so viel ist, wie ich gerne hätte. Ist aber irgendwie wie Heimkommen – ich kenne die Story, die Charaktere, alles steht schon fest, keine Überraschungen. Nur mehr die Frage, wo ich die Schere ansetze. Bei den beiden neuen Projekten ist noch alles neues Terrain, da suche ich noch nach der richtigen Stimme für die Figuren und erkläre mir gerade selbst, wie sie denken und fühlen.

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      • para68 schreibt:

        Wie kommst Du denn mit Leo voran? Das würde ich soooo gern lesen! *schüff*

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        • Jery Schober schreibt:

          Ich weiß nicht, was an dem Jungen dran ist, aber dauernd kriege ich Nachfragen. Das ist der einzige meiner Charaktere, nach dem gefragt wird. Ob’s am Namen liegt? *verwirrt schau* Dabei hat der noch gar nicht viel gemacht – Kuchen gegessen, Kaffee getrunken, geflirtet. Sitzt jetzt zuhause rum und wartet auf einen Anruf. Was er nie zugeben würde.

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          • para68 schreibt:

            Genau DAS ist es ja! Ein ganz normaler Typ mit einem ganz normalen Leben – und dann … Ja, und das „und dann“ will ich wissen! :-)

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